Der Naturschutzbund (NABU) Schiffweiler besteht 2024 seit nunmehr 50 Jahren. Aus diesem Anlass lädt er zu einer dreitägigen Jubiläums-Fahrt vom 3. bis 5. Mai nach Oberschwaben ein.
Im Vordergrund stehen dabei jeweils dreistündige Besuche unter fachkundiger Führung in den NABU-Naturschutz-Zentren Federsee und Wurzacher Ried. Eine Führung durch Ravensburg, das
„schwäbische Nürnberg“, und ein Besuch der Universitätsstadt Ulm an der Donau stehen ebenfalls auf dem Programm.
Von Natur-Erlebnis-Pfaden, Stegen und Aussichts-Türmen aus lässt sich die einzigartige Moor-Landschaft rund um den Federsee umfassend erkunden. Er ist ein international bedeutendes Vogelbrut- und
Rastgebiet. Von der Plattform am Federsee kann man im Mai die Sturzflüge der Flussseeschwalben beobachten. Wir besuchen auch den „Wackelwald“ und testen das Moortrampolin.
Das Wurzacher Ried gilt als größtes intaktes Hochmoor-Gebiet und als eines der größten Naturschutz-Gebiete in Europa. Unsere Führung bewegt sich u.a. auf den Spuren der Torfstecher. Gerade in
dieser Torfstichlandschaft lassen sich Maßnahmen zur Wiedervernässung und Moorregeneration eindrucksvoll erläutern.
Der Reisepreis beträgt 299 Euro pro Person im Doppelzimmer und 383 Euro im Einzelzimmer.
Er umfasst die Fahrt im modernen Fernreisebus der horst becker touristik in Spiesen, zwei Übernachtungen mit Frühstücks-Buffet und zwei Abendessen im Hotel „Ochsen“ in Kisslegg.
Eine Führung durch die hauseigene Brauerei und Destillerie des Hotels und die fachkundigen Führungen durch die genannten Schutzgebiete sind ebenfalls beinhaltet.
Abfahrtszeiten und -orte (mit Parkplätzen) am Freitag, 3.Mai:
7 Uhr Heiligenwald, Pestalozzi-Straße (Petinger Platz);
7.15 Uhr Elversberg, Ursapharm-Arena.
Die Rückkunft am Sonntag, 5. Mai, ist gegen 19 Uhr vorgesehen.
Anmeldeschluss für diese Jubiläums-Fahrt ist Montag, 15. April.
Die Anmeldung erfolgt mit dem auf der Homepage www.nabu-schiffweiler.de eingestellten Anmelde-Formular. Dieses enthält auch die Zahlungs-Formalitäten.
Bei Überbuchung gilt die zeitliche Reihenfolge der Anmeldungen.
Moore sind beeindruckende Ökosysteme
Jubiläumsfahrt des Naturschutzbundes nach Oberschwaben
Moore verbinden Elemente: Auf faszinierende Weise sind sie Wasser und Land zugleich. Sie entstehen dort, wo der Boden ganzjährig nass ist. Dadurch können abgestorbene Pflanzenteile nicht zersetzt
werden. Und über viele Jahrtausende entsteht so der für Moore charakteristische Torfboden. Moore sind beeindruckende Ökosysteme, die reich sind an Arten seltener Tiere und Pflanzen, die oft nur
dort vorkommen. So zum Beispiel Hochmoor-Laufkäfer, Seggen-Rohrsänger, Kleine Moosjungfer, Zwergbirke, Zierliches Wollgras oder Rosmarin-Heide.
In ihren Torfen können Moore enorme Mengen Kohlenstoff speichern und so einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten – wenn sie denn nass sind! Einst war Deutschland ein moorreiches Land.
Doch längst sind die meisten Flächen trockengelegt. Zum Schutz von Klima und Artenvielfalt ist ihre Wiedervernässung dringend geboten. Sie ist eine gesellschaftliche Herausforderung. Zum Gelingen
braucht es Innovations-Geist – und die Initiative der Politik!
Das alles und noch viel mehr erfuhren die Teilnehmer/innen der dreitägigen Jubiläumsfahrt „50 Jahre NABU Schiffweiler“ Anfang Mai bei fachkundigen Führungen durch zwei Naturschutz-Gebiete in
Oberschwaben. Am ersten Tag ging es zum Federsee bei Bad Buchau. Er liegt inmitten des größten zusammenhängenden Moorgebietes Südwest-Deutschlands und ist ein wichtiges Vogelschutz-Gebiet, in dem
zum Beispiel Rohrweihe oder Teichrohrsänger brüten. Der Federsee-Steg durchquert zunächst weitläufige artenreiche Streuwiesen und danach den dichten Schilfgürtel.
Besonders faszinierend fanden die Besucher/innen den angrenzenden „Wackel-Wald“. Er heißt so, weil dort bei jedem Schritt oder gar Hüpfen der weiche Boden zurück federt und die Bäume wackeln,
weil er auf einem Ried- bzw. Moorboden wächst.
Der zweite Tag begann mit einer Stadtführung durch das saubere und gepflegte Ravensburg, eine der besonders gut erhaltenen historischen Städte Süddeutschlands. Erzeugnisse aus der Region oder
mediterrane Köstlichkeiten gibt es dort auf dem traditionellen Wochenmarkt.
Nachmittags besuchte die Reisegruppe dann das Wurzacher Ried – ein Naturreservat von internationaler Bedeutung, das sich in der eiszeitlich geformten Landschaft nördlich der Stadt Bad Wurzach
erstreckt. Sein besonderer Wert wird durch die Vielfalt unterschiedlichster Moor-Lebensräume und des zentralen unberührten Hochmoor-Bereiches bestimmt. Es ist die größte intakte Hochmoor-Fläche
in Mitteleuropa. Darin finden sich durch Menschenhand entstandene Torfstich-Gebiete, in denen Wassergräben, Moortümpel, verlandende Torfstiche, Moorwälder und trockenere Riedheiden ein buntes
Mosaik verschiedener Lebensräume bilden.
Die gelungene Studienfahrt fand ihren Abschluss in einem Besuch in Ulm, der Stadt mit dem höchsten Kirchturm der Welt. Dort traf man sich vor der Heimreise zum gemeinsamen Mittagessen im
Zunfthaus der Schiffs-Leute.